- Schauspiel
Dantons Tod / Der Auftrag
Die französische Revolution kommt nicht mehr voran, sie wird durch innere und äussere Feinde bedroht. Die Revolutionäre glauben, nur durch entschiedenes Vorgehen erfolgreich sein zu können. Um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in einer neuen Republik einführen zu können, müssen zuerst alle Feinde der Revolution ausgeschaltet werden. Die Guillotine ist im blutigen Dauereinsatz, konservative und progressive Gruppierungen werden zum Tode verurteilt, doch das Volk hungert weiterhin.
George Danton, Revolutionär der ersten Stunde, liebt das Leben, guten Wein und gutes Essen. Er ist des Mordens müde, der Mensch sei das Mass aller Dinge und der Zweck heilige die Mittel eben nicht. Robespierre, sein politischer Gegner, hält das für Hochverrat. Erst wenn die Ziele erreicht sind, könne man die Revolution zur Ruhe setzen, vorher aber müsse mit allen Kräften für die Republik gekämpft werden. Der Zweck heilige dazu sehr wohl die Mittel, meint Robespierre.
Im politischen Streit zwischen den alten Freunden Danton und Robespierre zeigt Büchner, dass auch handelnde Politiker Menschen sind. Sie empfinden Mitleid für sich und andere, sie lieben oder vereinsamen, sie kämpfen gegeneinander oder mit sich selbst und verstricken sich in Widersprüche, deren Auswirkungen die Menschen eines ganzen Landes betreffen.
In Jamaica treffen zehn Jahre später drei Franzosen ein, um die Revolution auch in Übersee einzuführen. Auf der britischen Karibikinsel trifft eine Gesellschaft von Sklavenhaltern und Sklaven auf die französischen Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Doch dann ereilt die drei die Nachricht von der Krönung Napoleons zum Kaiser Frankreichs und von dessen Kriegszug gegen Russland. Die französische Revolution ist Geschichte geworden, noch bevor sie überhaupt begonnen hat. Doch wie reagieren die drei Gesandten auf diese Nachricht, wie gehen sie mit ihrem Auftrag um?
Mit «Dantons Tod» hat Georg Büchner eines der grössten Dramen der deutschsprachigen Literatur geschrieben. In einem erbarmungslosen Kampf zwischen Akteuren und Argumenten geraten Menschenleben zur Manövriermasse. Die Frage, ob der Mensch oder die Ideale das Mass aller Dinge sind, durchzieht nicht nur die Geschichte, sondern zielt direkt in die Gegenwart. Welche Mittel darf man einsetzen, um Demokratie zu verteidigen oder zu implementieren. Sind Mord und Gewalt dafür legitime Mittel?
Georg Büchner (1813-1837) starb bereits im Alter von 23 Jahren. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Literaten. Er kämpfte für den Umsturz der politischen Verhältnisse in Deutschland und für die Erklärung von Menschenrechten. Politisch verfolgt floh er nach Zürich, wo er an Typhus starb.
Heiner Müller hat mit «Der Auftrag» die Fragestellung erweitert. Die Gesandten erkennen auf Jamaica, dass nicht nur die Idee der französischen Republik durch Napoleon verraten wurde, sondern dass die Ökonomie die letztlich stärkere Kraft ist, die hinter allem steckt. Die wirtschaftlichen Interessen von Nationen wiegen mehr als Ideale, für die man sich nichts kaufen kann. So werden die Ideen der Revolution zu Masken, die man sich beliebig aufsetzen oder ablegen kann.
Heiner Müller (1929-1995) war einer der bedeutendsten Schriftsteller der DDR. Er kämpfte für die Rechte der Menschen und war als Regisseur, Dramaturg und Intendant einer der bedeutendsten Theaterschaffenden des 20. Jahrhunderts.
Regie
Oliver Vorwerk
Ausstattung
Alexander Grüner
Musikalische Leitung
Karin Ospelt
Mit
Andy Konrad
Volker Metzger
Karin Ospelt
Karin Pfammatter
Oliver Reinhard
Sylvana Schneider
Nicole Spiekermann
«Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!»
Pressestimmen
Wandlungsfähig, eindrucksvoll – Kompliment an das gesamte Ensemble und die Regie (Oliver Vorwerk). Es ist nämlich ein Kunststück, Büchner, Müller, Thunberg und die Revolution unter einen Hut zu bringen. Aber das Kunststück glückte und das Theater am Kirchplatz startete mit mehr als verdientem Applaus in die neue Saison. Bitte mehr davon!
Veronika Fehle / Vorarlberger Nachrichten
Das Theater am Kirchplatz startete mit mehr als verdientem Applaus in die neue Saison.
Veronika Fehle / Vorarlberger Nachrichten
Wollte die Französische Revolution Freiheit und Wohlstand für alle, lautet heute das Mantra: Wohlstand durch Wachstum. Hier trifft man dann auf die Greta Thunbergs unserer Zeit. So ist alles in einem ständigen, fragilen Schwanken an der Klippe gefangen. Genau das zeigt der Theaterabend im liechtensteinischen TAK – und er zeigt es
«Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!»
Pressestimmen
Wandlungsfähig, eindrucksvoll – Kompliment an das gesamte Ensemble und die Regie (Oliver Vorwerk). Es ist nämlich ein Kunststück, Büchner, Müller, Thunberg und die Revolution unter einen Hut zu bringen. Aber das Kunststück glückte und das Theater am Kirchplatz startete mit mehr als verdientem Applaus in die neue Saison. Bitte mehr davon!
Veronika Fehle / Vorarlberger Nachrichten
Das Theater am Kirchplatz startete mit mehr als verdientem Applaus in die neue Saison.
Veronika Fehle / Vorarlberger Nachrichten
Wollte die Französische Revolution Freiheit und Wohlstand für alle, lautet heute das Mantra: Wohlstand durch Wachstum. Hier trifft man dann auf die Greta Thunbergs unserer Zeit. So ist alles in einem ständigen, fragilen Schwanken an der Klippe gefangen. Genau das zeigt der Theaterabend im liechtensteinischen TAK – und er zeigt es
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